Deutschland im Streik-Modus: Verdi legt Flughäfen lahm – und am Freitag den ÖPNV

Deutschland im Streik-Modus: Verdi legt Flughäfen lahm – und am Freitag den ÖPNV

© imago/Chris Emil Janßen/IMAGO/Chris Emil Janssen

Deutschland im Streik-Modus: Verdi legt Flughäfen lahm – und am Freitag den ÖPNV

Mit ihren Warnstreiks legt Verdi am Donnerstag elf Flughäfen weitgehend lahm – und Freitag den ÖPNV fast deutschlandweit. Mit Recht, sagt Verdi-Vorsitzender Frank Werneke.

Schon wieder müssen Reisende wegen eines Arbeitskampfs umplanen. Elf deutsche Flughäfen werden vom Sicherheitspersonal am Donnerstag bestreikt. Nach Schätzung des Flughafenverbandes ADV sollen bundesweit rund 1100 Flüge ausfallen oder verspätet starten. Betroffen sind schätzungsweise 200.000 Passagiere.

Am Fraport sind den gesamten Donnerstag über keine Zustiege möglich. Von 1120 geplanten Flugbewegungen wurden zunächst rund 310 abgesagt, wie ein Sprecher des Betreibers mitteilte. Der Hauptkunde Lufthansa hatte angekündigt, den Großteil seines Programms in Frankfurt einschließlich der Fernflüge insbesondere für Umsteiger aufrechtzuerhalten.

Im Transitbereich habe es am Morgen keine Unregelmäßigkeiten gegeben, sagte der Fraport-Sprecher. Hier müssen einige Umsteiger nachkontrolliert werden, die nicht aus sicheren Herkunftsländern nach Frankfurt geflogen sind. Hierfür gibt es einen vereinbarten Notdienst. Fraport hatte Passagiere aufgerufen, nicht zum Flughafen zu kommen und sich mit ihren Airlines in Verbindung setzen, um andere Reisemöglichkeiten zu erhalten. Im Online-Informationsangebot des Flughafens waren am Morgen zahlreiche Annullierungen zu sehen.

Am Hauptstadt-Flughafen BER seien alle rund 170 Starts gestrichen, bestätigte eine Flughafensprecherin. Der Streik laufe wie angekündigt. Zudem sei etwa jede vierte Ankunft gestrichen. Das Terminal war weitgehend menschenleer. Nur wenige Passagiere suchten Orientierung. Der Flughafen erwartete für Donnerstag ursprünglich knapp 50.000 Passagiere. 

Deutschland im Streik-Modus: Verdi legt Flughäfen lahm – und am Freitag den ÖPNV

Ein Monitor informiert zum Streik im Wartebereich. Die Gewerkschaft Verdi hat die Belegschaften der privaten Sicherheitsunternehmen an elf Flughäfen zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

© picture alliance/dpa

Sicherheitskräfte fordern 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde

Luftsicherheitskräfte sind etwa an den Kontrollen für Passagiere, Gepäck und Personal tätig. Ohne sie ist ein normaler Betrieb nicht möglich. In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde.

Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben für dieses Jahr vier Prozent und für das kommende Jahr drei Prozent mehr Geld angeboten. Der Streik sei völlig unangemessen, sagte Frank Haindl von der BDLS-Tarifkommission. Es müsse verhindert werden, dass es zu ausufernden Streiks wie bei der Deutschen Bahn komme.

Deutschland im Streik-Modus: Verdi legt Flughäfen lahm – und am Freitag den ÖPNV

Frank Werneke, Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, spricht mit Journalisten am Rande der dritten Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder. +++ dpa-Bildfunk +++

© picture alliance/dpa/Carsten Koall

Verdi-Chef Frank Werneke verteidigte den Streik. „Die Arbeitsbedingungen in diesen Bereichen sind so katastrophal, dass die Menschen Entlastung haben wollen“, sagte Werneke am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. In beiden Bereichen bewege sich bei den Tarifverhandlungen derzeit nichts.

Dass die Streiks dort kurz nach dem Ende des Lokführerstreiks stattfinden, sei ein „Zufall des Kalenders“, sagte Werneke. Generell habe die Bereitschaft, sich in Tarifrunden, bei Diskussionen über Forderungen oder bei Streiks einzubringen, zugenommen.

Am Freitag wird der ÖPNV bestreikt

Wenn der Warnstreik an den Flughäfen vorbei ist, geht es am Freitag mit einem Warnstreik im öffentlichen Personennahverkehr weiter. Im ÖPNV kritisierte der Verdi-Chef schlechte Arbeitsbedingungen und eine massive Unterfinanzierung. „In den Haushaltsberatungen heute werden die Mittel gekürzt für den Nahverkehr und deshalb ist es Zeit, sich zu wehren“, sagte Werneke. (AFP, dpa)

Zur Startseite

  • BER: Neuigkeiten rund um den Berliner Flughafen
  • Fahrrad und Verkehr in Berlin
  • Lufthansa
  • Verdi

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de