Dürre plagt Käfer in Brandenburg: Durch Trockenheit schwinden Insekten um 90 Prozent

Dürre plagt Käfer in Brandenburg: Durch Trockenheit schwinden Insekten um 90 Prozent

© imago/blickwinkel

Dürre plagt Käfer in Brandenburg: Durch Trockenheit schwinden Insekten um 90 Prozent

In naturnahen Wäldern scheint die Welt noch in Ordnung. Doch auch hier sorgt die Dürre für Probleme. So sind die Insektenbestände in einem Wald bei Eberswalde besorgniserregend eingebrochen.

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Hegten manche Forschenden zunächst noch Zweifel an der „Krefelder Studie“, die 2017 einen bedrohlichen Rückgang der Insektenfauna dokumentierte, zeigen mehr und mehr wissenschaftliche Untersuchungen: Es gibt immer weniger Krabbeltiere auf dem Planeten.

Eine Ursache sind die Klimaveränderungen. Besonders drastisch zeigt sich das in den Daten, die die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) über 24 Jahre in einem naturnahen Waldstück nördlich von Berlin sammelte. Seit 2015 sei die Biomasse von Laufkäfern um 89 Prozent zurückgegangen, schreiben die Autoren in ihrem Aufsatz, der nun im Fachblatt „Ecography“ erschien. Dieser Zeitraum falle mit den Dürrejahren zusammen.

Die plötzlichen und starken Rückgänge der Insekten im Zusammenhang mit den Dürrejahren sind nicht zu leugnen.

Andreas Linde, Forscher an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

Diese Befunde haben auch einen der Studienautoren davon überzeugt, dass das Insektensterben real ist, heißt es: „Die plötzlichen und starken Rückgänge im Zusammenhang mit den Dürrejahren sind nicht zu leugnen“, sagt Andreas Linde, der an der HNEE Ökologie und Zoologie lehrt. Über 24.000 einzelne Käfer 88 verschiedener Arten hatten die Forscher zusammen mit Studierenden zwischen 1999 und 2022 gesammelt.

Europäische Wälder gelten als verhältnismäßig stabile und wenig gestörte Habitate, auch der untersuchte Wald würde kaum wirtschaftlich genutzt. Laufkäfer spielen eine wichtige Rolle am Boden des Waldes: Sie jagen andere Insekten, Schnecken und Würmer und sind ihrerseits Nahrung für Vögel und Säugetiere.

Die Studie sei eine der ersten, die die Auswirkungen der jüngsten Trockenjahre und Hitzewellen auf Waldinsekten in Mitteleuropa dokumentiert. Außerdem sei sie eine der wenigen Arbeiten, die den Blick unter die Erdoberfläche richte. Dabei sei der „Anteil der Gliederfüßer im Boden weltweit etwa viermal so hoch wie der ihrer oberirdischen Artgenossen“, wie es in der Publikation heißt.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de