Naturschutz braucht Demokratie: Es gibt keine Nachhaltigkeit ohne gesellschaftlichen Rückhalt

Naturschutz braucht Demokratie: Es gibt keine Nachhaltigkeit ohne gesellschaftlichen Rückhalt

© dpa/Frank Hammerschmidt

Naturschutz braucht Demokratie: Es gibt keine Nachhaltigkeit ohne gesellschaftlichen Rückhalt

Wir alle sind gefragt, wenn es um die sozialverträgliche Gestaltung unserer Zukunft geht. Jeder von uns muss sich fragen, ob das eigene Engagement ausreicht.

Naturschutz braucht Demokratie: Es gibt keine Nachhaltigkeit ohne gesellschaftlichen Rückhalt

Eine Kolumne von Johannes Vogel

Vorsicht, heute wird es politisch. Denn Natur ist politisch: Wer sich für Natur interessiert und engagiert, muss sich auch für Demokratie einsetzen. Und natürlich gilt das auch andersherum: Unsere lebendige, rechtsstaatliche Demokratie würde es ohne eine funktionierende Natur, die uns Trinkwasser, saubere Luft und fruchtbare Böden gibt, wohl auch nicht geben.

Und doch vernichten wir gegenwärtig die Ressourcen unserer Erde, von denen das (gute) Leben eines jeden Menschen abhängt. Auf der Strecke bleiben dann die fruchtbaren Böden, die Landwirtschaft erst ermöglichen, oder lebendige Flüsse, die vor Hochwasser besser schützen würden, ebenso wie Insekten, Süßwasserfische, Smaragdeidechsen oder eben auch der Eisbär.

Das sechste globale Artensterben, das die Wissenschaft täglich dokumentiert, ist das erste, das wir als Menschheit verantworten. Die Ausbeutung der Natur und ihre Folgen verschärft gleichzeitig die sozialen, gesellschaftlichen und ökonomischen Ungleichheiten. So werden laut „UN Women“ fast 40 Millionen Kinder jährlich durch klimabedingte Katastrophen in ihrer Bildung eingeschränkt.

Zugleich wird die wichtige Rolle der Frauen in der Bewältigung der Klima- und Naturkrise übersehen. 45 Millionen Menschen würden nicht mehr hungern, wenn wir die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Landwirtschaft überwinden, wie das Welternährungsprogramm ermittelte.

Viele Menschen sind bereit für Veränderungen

Diese Beispiele zeigen, dass wir nachhaltiger konsumieren und wirtschaften müssen. Dazu sind viele Menschen in Deutschland bereit. Das macht stolz und gibt Mut. Aber um solche wichtigen Fragen als Gesellschaft gemeinsam zu beantworten, brauchen wir eine lebendige Demokratie. Das Ringen um ein menschenwürdiges Leben, um den Erhalt und Ausbau der Natur ist immer auch ein Ringen um gelebte Demokratie.

Finden Sie Zeit, einander mehr zuzuhören, respektvoll zu begegnen und gemeinsam Wege zu finden, um unsere Probleme konstruktiv und wissensbasiert zu lösen. Deshalb meine Bitte an Sie: Werden Sie aktiv und setzen wir uns gemeinsam ein – für die Demokratie und für ein Leben im Einklang mit der Natur.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de