Tierschutzbeauftragte schlägt Alarm: Zwei Drittel aller Tierheime in Deutschland haben Aufnahmestopp

Tierschutzbeauftragte schlägt Alarm: Zwei Drittel aller Tierheime in Deutschland haben Aufnahmestopp

© Imago/Localpic/Rainer Droese

Tierschutzbeauftragte schlägt Alarm: Zwei Drittel aller Tierheime in Deutschland haben Aufnahmestopp

Tierheime sind in einer prekären Lage: Bundesweit sind zwei Drittel der Einrichtungen voll belegt. Die Bundes-Tierschutzbeauftragte schlägt Lösungsmöglichkeiten vor.

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Die Bundes-Tierschutzbeauftragte Ariane Kari schlägt Alarm. „Zwei Drittel aller Tierheime in Deutschland haben einen Aufnahmestopp“, sagte die frühere Amtstierärztin, die politische unabhängig arbeitet, aber Mitglied der Grünen ist. Das restliche Drittel der Tierheime steht an der Grenze zum Aufnahmestopp. „Die Lage ist kritisch“, sagte Kari nach einer Pressekonferenz zum Runden Tisch Tierschutz.

Am Donnerstag haben sich Vertreter von Tierheimen, Kommunen, Länder sowie Justiz- und Landwirtschaftsministerium, Tierschutzbund und Tierärzte zu einem Runden Tisch Tierwohl getroffen. Befund: Lösungen sind dringend nötig, aber die praktische Umsetzung ist umstritten. Vor allem der finanzielle Aspekt gilt als Problem.

Viele verhaltensgestörte Hunde blockieren Zwinger

Tierheime, sagte Kari, „sind vielfach überlastet“. Ein eklatantes Problem seien die „vielen verhaltensgestörten Hunde, die eingeliefert werden“. Diese Tiere seien kaum zu vermitteln und blockierten dauerhaft Zwinger.

Kastrationspflicht für alle gehaltenen Katzen ist prophylaktischer Tierschutz“

Ariane Kari, Bundes-Tierschutzbeauftragte

Die finanzielle Ausstattung der Tierheim sei unzureichend, sagte Kari. Das Problem dabei sei die unklaren Zuständigkeiten für die finanzielle Unterstützung der Einrichtungen. „Aber wir dürfen nicht nur den finanziellen Aspekt in den Fokus nehmen“, sagte Kari.

Häusliche Tierhaltung ist oft ein Problem

Denn die angespannte Situation in den Tierheimen zeige wie unter einem Brennglas die Probleme
häuslichen Tierhaltung. Kari fordert deshalb, dass jeder Tierhalter einen Sachkundenachweis bringen müsse. Dieser Nachweis müsse auf Bundesebene einheitlich geregelt werden.

Kari fordert auch ein generelles Verbot des Verkaufs von Hunden und Katzen auf öffentlichen Plätzen. Dabei denkt sie vor allem an Welpen, die oft aus dem Kofferraum verkauft werden. Die Verkäufer setzen dabei auf das Mitgefühl, das Tierliebhaber empfinden, wenn sie die jungen Hunde sehen. Durch das Verbot will Kari erreichen, dass dieses Mitgefühl erst gar nicht auftauchen kann.

Kastrationspflicht für Katzen gefordert

Die ausgebildete Tierärztin fordert ebenso eine generelle Kastrationspflicht für alle Katzen, die gehalten werden. „Das ist prophylaktischer Tierschutz“, sagte sie. Ausnahme könne es zum Beispiel nur für Zuchtkatzen geben.

Thomas Schröder, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, sagte, ein Grund für die schwierige Vermittlung von diversen Hunden seien auch die besonders hohen Steuern, die für bestimmte Rassen anfallen. Auch ältere Hunde fänden kaum Abnehmer, weil die Angst vor steigenden Tierarztkosten abschreckend wirke.

Ariane Kari ist die erste Bundestierschutz-Beauftragte, die es gibt. Die Einrichtung ihres Amts war umstritten, weil viele Kritiker keine Notwendigkeit für diese Amt sahen.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de