„Werden seit Jahren nicht gehört“: Studierende kritisieren Verkehrssenatorin wegen Semesterticket

„Werden seit Jahren nicht gehört“: Studierende kritisieren Verkehrssenatorin wegen Semesterticket

© dpa/Christophe Gateau

„Werden seit Jahren nicht gehört“: Studierende kritisieren Verkehrssenatorin wegen Semesterticket

Berliner Studierendenschaften richten massive Vorwürfe an den Senat und den VBB. Diese seien nicht mehr am Semesterticket interessiert und ignorierten seit Jahren die Belange von Studierenden.

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Der Berliner Politik fehlt der Wille, das Semesterticket für die Berliner Hochschulen zu erhalten, studentische Anliegen zu dem Thema werden „seit Jahren“ nicht gehört: Ein offener Brief von mehreren Berliner Studierendenschaften äußert massive Kritik an der Verkehrsverwaltung um Senatorin Manja Schreiber (CDU) und am Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.

Hintergrund ist die Befürchtung von Studierenden, dass es das Semesterticket bald flächendeckend nicht mehr geben könnte. „Wir wollen am Semesterticket festhalten und fordern schon seit vielen Jahren eine deutliche Vergünstigung des Berliner Tickets. Wir beobachten jedoch seit längerem, dass dies offenbar politisch nicht gewollt ist“, heißt es in dem offenen Brief.

Initiiert ist der Brief von den Studierendenvertretungen der Freien Universität (FU), der Humboldt-Universität (HU) und der Berliner Hochschule für Technik (BHT). An diesen Hochschulen gibt es in diesem Semester das Ticket noch – anders als an der Technischen Universität (TU), Universität der Künste (UDK) und der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), wo die Studierenden bereits entschieden haben, dass das Semesterticket in seiner aktuellen Ausgestaltung unverhältnismäßig ist.

32,30Euro kostet das Semesterticket aktuell im Monat

Hintergrund der Kritik: Seit der Einführung des Deutschlandtickets (bundesweit 49 Euro) und in Anbetracht eines möglichen 29-Euro-Tickets für Berlin wirkt das Semesterticket für aktuell 32,30 Euro im Monat nicht mehr so günstig wie früher. Das Semesterticket aber ist ein Solidarmodell: Alle Studierenden müssen es zahlen, egal ob sie Bus und Bahn nutzen oder nicht. Sollte das Semesterticket nicht günstiger werden, könnten einzelne Studierende dagegen klagen, wird befürchtet.

29-Euro-Ticket sei kein Ersatz

Warum zum Beispiel das 29-Euro-Ticket in Berlin keine Alternative ist, schildert der offene Brief sehr deutlich. Es gilt anders als das Semesterticket nicht im ABC-Bereich, auch Fahrräder dürfen nicht mitgenommen werden. Der C-Bereich und das Fahrrad müssten aber aufgrund der Wohnungsnot in Berlin und dem schlecht ausgebauten Nahverkehr in den Vorstädten „zwingend“ in einem Ticket für Studierende inkludiert sein. Auch könnten Studierende beim Semesterticket im Härtefall Zuschüsse beantragen, auch das falle bei einem frei verkäuflichen Ticket weg.

Die Studierenden fordern nun mehr Zuschüsse vom Land, damit der Preis für das Semesterticket sinkt, oder eine Vergünstigung der Preise durch den VBB. Sie vermissen aber sowohl bei der Verkehrssenatorin als auch beim VBB jegliche Bereitschaft dafür. „Ihre Aussagen deuten darauf hin, dass dem Senat an einer Weiterführung des Semestertickets offenbar nicht gelegen ist“, adressiert der Brief die Verkehrsverwaltung.

Immerhin soll es jetzt wohl in der kommenden Woche ein Gespräch der Studierenden mit dem VBB geben. „Wir werden unsere Forderungen dort zum Ausdruck bringen“, schließt der Brief der Studierenden.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de